Feiner Unterschied: Blutzucker und Gewebezucker

Untersuchungen haben gezeigt, dass Blutzucker und Gewebezucker im Prinzip gut übereinstimmen
– aber nicht immer. Daher sind Blutzuckermessungen in bestimmten Situationen auch weiterhin
notwendig.
Kalibration (Eichung) über Blutzuckermessung
CGM-Systeme müssen in der Regel zweimal täglich mittels einer herkömmlichen Blutzuckermessung kalibriert (geeicht) werden. Das ist notwendig, damit das System genau misst. Die Kalibration sollte in einer Phase stabiler Glukosewerte erfolgen.
Blutzucker zur Absicherung messen
Obwohl man heute von einer „Echtzeitmessung“ („Real-Time“) spricht, stimmt das nicht ganz. Der Gewebezucker entspricht nicht zeitgleich dem Blutzucker, er „hinkt“ immer etwas hinterher. Dies muss man wissen, um die Trendpfeile richtig zu verstehen. Man spricht auch von einem „Timelag“ (Zeitdifferenz). Dafür gibt es zwei Gründe:
Erstens: Der Körper
Blutzucker und Gewebezucker stimmen gut überein, solange der Glukosespiegel konstant ist. Wenn der Blutzucker schnell steigt oder fällt, dauert es jedoch ca. 5 bis 25 Minuten, bis sich auch der Gewebezucker entsprechend bewegt. Man spricht auch von einer physiologischen Zeitdifferenz, in der die Glukosemoleküle vom Blut durch die Kapillarmembran der Blutgefäße ins Gewebe treten und sich dort verteilen. Diese macht sich vor allem in Phasen rascher Blutzuckerveränderung bemerkbar:
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Nach dem Essen steigt der Blutzucker mehr oder weniger schnell an. Dies hängt auch davon ab, ob man schnell oder langsam wirkende Kohlenhydrate zu sich genommen hat. Zuckerhaltige Getränke oder Süßspeisen erhöhen den Blutzucker zum Beispiel schnell.
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Beim Sport fällt der Blutzucker dagegen recht schnell ab, weil der Körper mehr Energie verbraucht und weniger Insulin benötigt.
In beiden Fällen ändert sich der Blutzucker so schnell, dass das CGM-System dies nur mit einer größeren Zeitverzögerung abbilden kann. Daher muss vor allem beim Sport und bei niedrigen Werten mit Unterzuckerungsgefahr zur Sicherheit der Blutzucker gemessen werden.
Zweitens: Die Technik
Außerdem gibt es eine sogenannte technische Zeitdifferenz, die zum Beispiel durch physikalische Eigenschaften des Sensors oder die für die Signalverarbeitung benötigte Zeit des CGMSystems zustande kommt.
Kategorie: CGM